Tübingen, Deutschland
Forscher haben eine bislang unbekannte Dinosaurierart in Südwestdeutschland identifiziert. Tuebingosaurus maierfritzorum lebte vor etwa 203 bis 211 Millionen Jahren auf der Schwäbischen Alb und war ein Pflanzenfresser, wie die Universität Tübingen am Donnerstag mitteilte. Die neue Art zeigt demnach Ähnlichkeit mit den großen Langhalssauriern, den sogenannten Sauropoden und wurde bei der neuerlichen Untersuchung von bereits seit hundert Jahren bekannten Dinosaurierknochen identifiziert.
In der Vergangenheit gingen Experten davon aus, dass es sich bei den in einer Sammlung gelagerten Versteinerungen um Überreste von Plateosauriern handelt. In einem groß angelegten Projekt untersuchten die Forscher nun sämtliche in Tübingen gelagerten Dinosaurierknochen neu. Sie stammen zu einem Großteil aus einem Steinbruch bei Trossingen am Rande der Schwäbischen Alb, wo seit dem 19. Jahrhundert zahlreiche Knochen von Dinosauriern gefunden und oft als Plateosaurier klassifiziert wurden.
Bei der Analyse eines 1922 in Trossingen gefundenen Skeletts stellten die Wissenschaftler nun fest, dass viele Knochen nicht denen eines typischen Plateosauriers entsprachen. Die Überreste sprechen für eine Fortbewegung auf vier Beinen. Dies steht im Gegensatz zu den Plateosauriern, die den langhalsigen Sauropoden aus dem Jura zwar auch ähnelten, sich aber vermutlich noch auf zwei Beinen fortbewegten.
Die Experten ordneten das aus Trossingen stammende Skelett neu im Dinosaurierstammbaum ein und stellten fest, dass sie eine bislang unbekannte Art und Gattung entdeckt hatten. Tuebingosaurus maierfritzorum war mit großer Wahrscheinlichkeit schon ein Vierbeiner und demnach viel enger mit den später erscheinenden großen Sauropoden wie beispielsweise Brachiosaurus oder Diplodocus verwandt als mit den Plateosauriern. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Vertebrate Zoology“ veröffentlicht.
hex/cfm
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