Titelbild: Shanghai
Die Menschen in Shanghai protestieren gegen die rigorose Anti-Corona-Politik.
Sie forderten auch den Rücktritt von dem fast göttlich auftretenden Staats- und Parteichef Xi – eine Situation, die in dem Land ohne Meinungsfreiheit bislang kaum vorstellbar war.
Derweil versucht die Parteiführung, die Lage wieder zu kontollieren. Die Infektionszahlen allerdings explodieren förmlich.
Auf Sina Weibo, dem sozialen Netzwerk, meldeten die Hubai Nachrichten: Einspruch der Expertengruppe des Hauptquartiers für Epidemieprävention und -kontrolle der Stadt Wuhan: Zusammenarbeit, Gruppenprävention und -kontrolle]
„Derzeit ist die epidemische Situation in Wuhan immer noch ernst und kompliziert, und die Expertengruppe der Stadtverwaltung Hauptquartier für Epidemieprävention und -bekämpfung. Wir appellieren an die breite Öffentlichkeit, gemeinsam die Verantwortung für Epidemieprävention und -bekämpfung zu übernehmen, Mobilität zu reduzieren, Versammlungen, Massenprävention und -bekämpfung zu reduzieren und gemeinsam den Krieg dieses Volkes gegen Epidemieprävention und -bekämpfung zu gewinnen.„
Erst nur ein paar, wie man in Filmclips sehen kann, dann viele.
Nach kurzer Zeit wird es immer mehr Menschen.
Die Menschen, die am Donnerstag bei einem Feuer in einem Hochhaus in Urumqi ums Leben gekommen sind, werden zum Symbol für unzählige Opfer der Corona-Maßnahmen in China.
In Shanghai, berichtet ein User auf Sina Weibo, werden die Menschen unruhig:
„Jetzt klagen die meisten Menschen über die Seuchenprävention, tatsächlich ist der Hauptgrund der hohe Druck des Lebens, Restaurants, Supermärkte und Gemüseverkäufer haben oft kein Einkommen. Das Unternehmen, für das ich arbeite, ist nicht rentabel, Entlassungen, Gehaltskürzungen … Aber Hypotheken, Autokredite und Lebenshaltungskosten sind unverzichtbar. Wenn es lange dauert, werden alle Ressentiments haben. Es gibt viele Arbeitslose um mich herum.Vor kurzem sah ich viele Leute, die Stände in der Gemeinde aufbauten und Kuchen, Reiskuchen und selbstgemachte Fischbällchen verkauften. Um ehrlich zu sein, habe ich vor drei Jahren relativ wenig gesehen. Der natürliche Widerspruch zwischen Seuchenprävention und Ökonomie ist zu schwer zu vereinbaren!“
Ein Land, in dem es keine Meinungs- und Pressefreiheit gibt, wird es gefährlich für die Mächtigen.
Die Menschen fordern ein Ende der Beschränkungen, die seit mehr als 100 Tagen andauern. Videos, die sich in den Online-Netzwerken verbreiteten, fordern den chinesischen Staats- und Parteichef Xi Jinping auf, zurückzutreten.
Es ist bemerkenswert, dass es in einem kommunistischen Land wie China zu solchen Protesten und offenen kritischen Äußerungen gegen den Staats- und Parteichef kommt.
Viele Menschen haben Angst, den Namen von Xi Jinping laut auszusprechen.
In anderen Städten Chinas kam es vereinzelt in der Nacht zu Protesten gegen die Corona-Maßnahmen.
In Peking etwa haben sich in manchen Stadtteilen Bewohner gewehrt, die gegen die Abriegelung protestierten.
Auf dem Campus von Nanjing in Osten Chinas haben Studenten gegen die Regierung demonstriert.
Wiederholt erschienen in den chinesischen Online-Netzwerken Videos, die von den Zensoren innerhalb von Minuten wieder gelöscht wurden.
In Nanjing wie auch andernorts wurden „weiße Blätter“ mitgeführt, die als stiller Protest gegen die Zensur gewertet werden können.