Titelbild: Amanda Knox (2016)Geraldbostrum – Eigenes Werk Head shot of Amanda Knox, July 2016, Seattle
Derzeit steht Amanda Knox erneut in Perugia vor Gericht, diesmal in einer Berufung gegen ein Urteil wegen Verleumdung. Sie will einen Freispruch auch in diesem Verfahren, in dem es wohl auch um Rechtsmängel geht-die sogar vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg gerügt wurden.
Die amerikanische Studentin Amanda Knox stand im Mittelpunkt eines der umstrittensten und von den Medien am meisten beachteten Kriminalfälle Italiens.
Sie und ihr damaliger Freund Raffaele Sollecito sollen 2007 in Perugia ihre Mitbewohnerin Meredith Kercher ermordet haben. Nach einem langen und komplizierten Gerichtsverfahren, das internationale Aufmerksamkeit erregte, wurde Knox zweimal verurteilt. Im März 2015 wurde sie schließlich vom Obersten Kassationsgericht Italiens freigesprochen.
Der Fall hatte sich über mehrere Jahre hingezogen. Er war von intensivem Medieninteresse und mehreren Wendungen im Gerichtsverfahren geprägt. Im Jahr 2009 wurde Knox zu 26 Jahren Haft verurteilt.
Sollecito erhielt 25 Jahre Haft. Diese Urteile wurden jedoch 2011 aufgehoben und beide freigesprochen. Das höchste italienische Gericht hob diesen Freispruch 2013 auf und ordnete ein Wiederaufnahmeverfahren an. 2014 kam es zu einer erneuten Verurteilung. Schließlich wurden beide im Jahr 2015 endgültig freigesprochen.
Amanda Knox hat ihre Erfahrungen in dem Buch „Time to be heard“ verarbeitet und arbeitet heute als Aktivistin und Podcasterin. Der Fall ist jedoch nach wie vor umstritten.