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Am 30. November 1989 wurde Alfred Herrhausen, Vorstandssprecher der Deutschen Bank, bei einem Bombenanschlag in Bad Homburg ermordet. Zu der Tat bekannte sich die Rote Armee Fraktion (RAF). Die linksterroristische Gruppierung war für zahlreiche Anschläge und Morde in der Bundesrepublik verantwortlich. Die Täter konnten jedoch nie ermittelt werden, und es gibt verschiedene Spekulationen, ob die Staatssicherheit der DDR oder der hessische Verfassungsschutz beteiligt waren.
Die Bombe, die Herrhausen tötete, war an einem Fahrrad befestigt und wurde durch eine Lichtschranke ausgelöst, als sein gepanzerter Dienstwagen vorbeifuhr. Die Bombe bestand aus einer schweren Kupferplatte, die mit etwa 7 Kilogramm TNT beschichtet war. Ein gezielter Explosionsstrahl durchschlug den Wagen und verletzte Herrhausen tödlich. Der Fahrer des Wagens überlebte das Attentat schwerverletzt.
Herrhausen galt als einer der einflussreichsten Manager in der Bundesrepublik Deutschland – und gleichzeitig als einer der am meisten gefährdeten Menschen des Landes.
Seit 1969 arbeitete er für die Deutsche Bank, 1985 wurde er einer der beiden Sprecher des Vorstands, ab 1988 leitete er die Bank allein. In der Öffentlichkeit wurde er bekannt durch seinen Vorschlag, zur Lösung der weltweiten Schuldenkrise armen Ländern einen Teil ihrer Schulden zu erlassen. In der Finanzwelt wurde dieser Vorschlag heftig kritisiert.
Einer der letzten Anschläge der 1998 offiziell aufgelösten RAF war der Mord an Herrhausen. Die Tat löste in der deutschen Gesellschaft große Trauer und Bestürzung aus. Zehntausend Menschen zogen in einem Schweigemarsch durch das Frankfurter Bankenviertel am Tag nach der Ermordung. Zum Gedenken an Herrhausen wurden drei Stelen mit Zitaten von Ingeborg Bachmann und Karl Popper am Ort des Attentats errichtet.