Titelbild: Rafael Mariano Grossi, Generaldirektor der Internationalen Atomenergie-Organisation, plaudert mit dem ukrainischen Energieminister German Galushchenko (L) und Petro Kotin (R), Präsident der Nationalen Kernenergiegesellschaft Energoatom, nach der Besichtigung des Kernkraftwerks Saporischschja mit einer Delegation in Saporischschja, Ukraine, am 01. September 2022. Metin Aktas / Anadolu Agentur/AFP
Berlin, Deutschland
Der Präsident der ukrainischen Betreibergesellschaft des Atomkraftwerks Saporischschja hat den russischen Besatzern die Verschleppung, Folter und Tötung von ukrainischen Mitarbeitern vorgeworfen. „Etwa 200 Leute sind bereits inhaftiert worden, von einigen wissen wir nicht, was mit ihnen passiert ist, es gibt keinen Hinweis, wo sie sind“, sagte Petro Kotin, Präsident von Energoatom, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstagsausgaben).
Einige Mitarbeiter seien getötet worden, erklärte er und fügte hinzu: „Wir wissen, dass Menschen gefoltert worden sind“.
Die russischen Besatzer versuchen dem Energoatom-Chef zufolge, herauszufinden, welche Mitarbeiter proukrainisch sind. „Es ist sehr schwierig für unser Personal, da zu arbeiten“, sagte Kotin. Doch die Mitarbeiter wüssten, dass es wichtig für die nukleare Sicherheit und für den Brandschutz sei, vor Ort zu bleiben. „Sie erfüllen ihre Pflicht.“
Nach Angaben von Kotin gibt es auf dem Gelände noch etwa tausend ukrainische Mitarbeiter. In Friedenszeiten arbeiteten in dem größten Atomkraftwerk Europas 11.000 Menschen. Viele hätten die Region verlassen.
Das Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine ist seit März von russischen Truppen besetzt. Seit Wochen steht es unter Beschuss, Russland und die Ukraine machen sich gegenseitig für die Angriffe verantwortlich. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hatte am Dienstag vor einem „nuklearen Unfall“ gewarnt die Einrichtung einer Sicherheitszone rund um das Akw gefordert.
kbh
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