In diesen Tagen erlebt man was, wenn man ans Telefon geht.
Plötzlich gibt sich unter einer deutschen Mobilfunknummer ein Europol-Mitarbeiter die Ehre.
Aber der Reihe nach: das Telefon klingelt und seltsamerweise ruft jemand aus dem gleichen Rufnummernblock an, wie die eigene Nummer ist.
So z. B. +491 75 28, die Nummer, die anklingelt, ist +491 75 29.
Das ist ein fiktives Beispiel für eine der anrufenden Nummern aus Deutschland.
Sofort ertönt eine blecherne Computerstimme, die in miserablem Englisch sagt: hier ist Europol und Ihre Ausweispapiere wurden missbräuchlich verwandt.
Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, drücken Sie jetzt die eins.
Wer die eins drückt, wird weitergeleitet an ein Callcenter, wo ein Mann, offensichtlich mit indischem Akzent, eine Geschichte erzählt, die sicherlich Europol niemals am Telefon kommunizieren würde.
Der Callcenteragent verlangt sofort den Namen und das Geburtsdatum, sowie die Adresse, in einem Ton, der alleine zur Einschüchterung gedacht ist.
Dann wird dem Angerufenen die „Sündenliste“ verlesen.
Die Beweise, die offensichtlich konstruiert sind, sind dürftig. Man hat dann die „große Chance„, gegen eine hohe Zahlung, die Eröffnung eines Verfahrens zu verhindern. Absurd wird es, wenn der angebliche Europol Mitarbeiter anfängt wie auf einem Bazar zu handeln.
Angeblich wurden mit den missbräuchlich verwendeten Ausweispapieren, unerlaubte Filme in Schmuddelportalen heruntergeladen.
Schnell wird klar, das ist ein neues Gaunerstück aus Indien.
Die Täter üben einen solchen Druck auf die Opfer aus, dass so mancher sich diesem Telefonterror nicht mehr widersetzen kann und einfach, wie in Trance, die Zahlung an die Täter leistet.
Der Rat kann nur sein, legen Sie auf, wenn die Stimme Europol sagt, oder Interpol oder International Police Unit. Auch sind einige Opfer von der angeblichen US-Bundespolizei FBI angerufen worden.
Auch diese Täter wollen Kasse machen.
Der Trick erinnert stark an die Europol-Mails der französischen Polizei aus dem letzten Winter.
Die Nummern sind gespooft, mit denen die Täter anrufen. Das heißt, sie haben die Kennung, die die Opfer auf ihrem Handy sehen, verändert, um ihre Spuren zu verwischen. Wie Europol mitteilte, rufen immer mehr dieser Gruppen bei harmlosen, zumeist älteren Bürgern an und versuchen sich als Europol auszugeben.
Die Spuren führt nach Brüssel, in das Baltikum und nach Indien.
Bitte lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, sondern handeln Sie besonnen und der Situation angepasst. Europol verlangt nie Geld oder erteilt Strafbefehle. Oder verfügt Verfahren.