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Hamburg St. Pauli, kasaan media, 2016 Beispielbild
Flüchtlinge

„Libanesen“ auf der Pirsch- Auf der Reeperbahn kurz nach 19 Uhr

Ganz spezielles Bezziness

(SK) Wenn man die Geschichte, die sich in den letzten Tagen in Hamburg abspielte, zuerst hört, will man diese überhaupt nicht glauben. Zweifel an dem Wahrheitsgehalt bestehen nicht. Sie ist schnell erzählt.

An einer Kasse eines Supermarktes sprechen zwei arabische sprechende Männer eine, vor ihnen in der Schlange stehende, Frau an. Erst kommt das Gespräch auf Datteln, dann auf Sidon, auf den hässlichen Krieg und wie schön der Libanon war, bevor der Krieg ausbrach und welche Freuden die auf dem beschwerlichen Weg über das Mittelmeer, durch Schlepper in einem Boot, über sich ergehen lassen mussten. Dann frieren und kaum Essen auf Lampedusa. Sie flohen regelrecht aus Italien. So kamen die Männer in das gelobte Land: Deutschland.

So weit, so gut.

Eine Geschichte von vielen in diesen Tagen, die sich ähnlich abspielten. Das Deutsch der Männer ist bestens. Es ist kaum akzentuiert.

Mit Wehklagen verwickelt der eine, wie ein Dressman aussehende Mann, die Unbekannte in eine weitere Unterhaltung. Die Drei stehen mittlerweile hinter der Kassenzone, da beginnt der Libanese sein ganzes Leid zu klagen. Just, an dem Tag hätte er, der gelernte und studierte Steuerfachgehilfe von seinem Anwalt gehört, dass er abgeschoben würde. Er ist zur Ausreise aufgefordert. Der Anwalt hätte gesagt, das sei kein „Beinbruch“. Er gab ihm, im Rahmen der juristischen Beratung noch zwei Jahre in Deutschland. Dann wäre er vier Jahre wäre er in Deutschland gewesen und hätte sich nichts zuschulden kommen lassen.

Er hätte die Aufforderung, der Libanese nennt es, zur Deportation in den nächsten Tagen im Kasten. Dann, wo sollte er hin, sein Gesicht vor dem Flaschenrückgabe-Automaten wirkt wie eine wächserne Maske. Er wird bleich. Er hätte auch keinen Pass, was sollte er auch im Libanon? Da würde es kein Geld, keine Hoffnung und keine Zukunft geben.

Er ist kein Libanese, er spricht fließend Französisch mit tunesischem Akzent und er kennt sich im Libanon nicht aus, wie die Frau, die zufällig Journalistin ist, schnell feststellt. Er wirft Beirut und Sidon durcheinander.

Er will arbeiten in Deutschland und die Frau sollte mal an die Familie von ihm denken, die im Libanon unter unwürdigsten Verhältnissen lebt. Niemand wollte ihn und seinen Freund und helfen möchte schon überhaupt niemand. Wenn er zurückmüsste, würde die Familie verrecken. Das Wort kann er gut aussprechen.

Er bietet aus den zahllosen Tüten mit den Schokoladendatteln etwas an, die Frau lehnt ab. Ein Anwalt könnte nicht mehr helfen, ihm würde nur noch eine Heirat mit einer deutschen Frau helfen. Ob sie verheiratet wäre, fragt dann betont schüchtern, sein Kollege wendet sich einen Augenblick grinsend ab. Sie würde keinen Ring tragen und sie würde sicher keinen Mann haben, es sieht wie gestellt aus.

Und sein Freund wäre in der gleichen misslichen Lage, ohne Pass, den man aber besorgen könnte, wenn man heiraten würde. Vielen“ Libanesen“ würde es so ergehen.

Dass es Menschen gibt, die Hilfsbereitschaft Deutschlands ausnützen, ist bekannt, aber eine dreistere Anmache kann man sich nicht vorstellen, zumal die Männer das wahrscheinlich als Lebenserwerb taten und für heiratswillige Landsleute gezielt nach Frauen suchten.

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