Die Schreckensfahrt der Albayzin kasaan media, 2017
Ungehemmte Gier ohne Gegenleistung
Im Sommer berichteten zahlreiche Urlauber von chaotischen Zuständen auf der Fähre von Cadiz nach Santa Cruz de Teneriffa.
Cadiz, kasaan media, 2017
Die Fähre mache verbrauchten, verdreckten Eindruck, um diese Impressionen nicht noch schmeichelhaft zu nennen.
Das Personal sei schnippisch, zum Teil extrem frech gewesen. Dieser Eindruck bestätigte sich auch auf unserem Trip.
Nach der Abfertigung in einem kleinen, eher versteckten Terminal in Cadiz, mit einem mehr als lächerlichen Kaffeeautomaten, dem Checkin des Gepäcks und der sonstigen Mitbringsel, werden Passagiere einfach eine halbe Stunde zwischen Guardia Civil und der Abfertigungsbaracke „zwischengeparkt“, weil der Betrieb nicht weitergeht. Man gönnt sich erst mal ein Päuschen und ein Schwätzchen.
Hafen in Cadiz
kasaan media, 2017
Schwimmendes „Straflager“
Die Fähre läuft unter zypriotischer Flagge, für die spanische Reederei Trasmediterranea, die auf den Kanaren einen der schlechtesten den schlechtesten Ruf überhaupt genießt. Niemand, der mit der Fähre von Trasmediterranea jemals gefahren ist, hat etwas Gutes über die umtriebige und gierig böswillig agierende Fährgesellschaft zu berichten. Trasmediterranea fungiert auf der Strecke als eine Art Monopolist, und dieses Monopolistendasein versteht die Reederei schamlos und hemmungslos auszunutzen. Nichts von den im Hochglanzprospekt angebotenen und gezeigten bunten Bildchen stimmt. es ist schmutzig, verwohnt, verbraucht und abgenutzt. Die Kabinen wirken wie Zellen in einem Straflager.
In dem Fahrpreis, der wirklich jede Dimension sprengt- einige Autofahrer, die mit ihren Fahrzeugen auf den auf der Fähre bis nach Teneriffa fahren, haben bis zu 1.300 € bezahlt. Es wird von den Reisenden verlangt, dass sie eine Kabine oder einen Pullmansessel buchen. Dieser Sessel verdient den Namen nicht.
Der Pullmansessel ist bis zum Unangenehmen ausgesessen, die Toiletten sind schmutzig. Auch in den Kabinen sieht es nicht besser aus. Das Bett ist noch benutzt, niemand will sich hineinlegen.
Müllkippe
Es wurde nicht geputzt, der Müll von den Reisenden zuvor, ist noch in dem verdreckten Eimer neben der Dusche, wenn man das Gefäß als dieses bezeichnen will. Das eher braune Wasser stinkt regelrecht nach Chlor, die Toilette ist so dreckig und schmutzig.
Das Ambiente wirkt wie aus den 1990 ern,darübergestülpt Rettungswesten, die ihren Namen nur vom Hörensagen haben.
Es findet während der Fahrt keinerlei Rettungsübung statt, geschweige denn werden Hinweise erteilt, was in einem Notfall zu tun ist. Man wundert sich schon.
Es wird keine Einweisung gegeben, aus einem Lautsprecher quäkt es manchmal. Irgendwelche abgehackten Laute, die man nicht verstehen kann.
Trasmediterranea versteht sich darauf, die Passagiere zu verlagern- am ersten Abend macht sich Unmut in der Raucherecke, in der Bar, breit. Pappige Sandwiches werden angeboten, die nun gar nichts mit der bildhaften Darstellung auf dem Prospekt zu tun haben.
Kaputte Sessel und Schmier von Generationen
kasaan media, 2017
Mit Ketchup verklebtes faules Fleisch
kasaan media, 2017
Es ist der Wunsch und die Wirklichkeit. Das Personal in der Bar versucht freundlich zu agieren. Es ist ein aufgesetztes Spiel, die Reederei verdient gut an den bis zu 1000 Passagieren, am Alkohol am besten.
Daneben werden „Smoothies“ verhökert, die von abartigem Geschmack, ekeliger Konsistenz sind und aus einer Art gebrauchtem, schlecht gesäuberten Marmeladenglas serviert werden.
Undefinierbare Brühe aus einer Art Marmeladenglas
kasaan media, 2017[/caption]
Einige Italiener trinken sehr viel Wein, einer Rum mit Cola, danach meint er schlafen zu können. Als das Schiff ausläuft und die mächtigen Diesel anlaufen, stinkt es in dem Schiff nach Abgasen.
Das Abendessen ist ein absoluter Ekel, allerdings im Fahrpreis inbegriffen. Man muss sich in einer langen Schlange anstellen, und man bekommt das Essen quasi zugewiesen. Die Zutaten sind B- Ware, das schmeckt man gleich. Alles schmeckt alt und übel.
Es ist immer wieder der gleiche Salat, der gleiche Mayonnaise, ungleiche Pampe zusammengekocht zu einer Art Gulasch, der Übelkeit verursacht. Die Portionen werden danach bemessen, wie die Stuarts den Body-Mass-Index des Passagiers einschätzen. Da wird sich hinter der schlampig geputzte Theke schon mal über einen Passagier lustig gemacht und ihm gesagt, er bräuchte nicht so viel essen, weil er oder sie sowieso zu dick seien. Das Essen ist so unwürdig überhaupt Essen genannt zu werden, wenn man essen möchte, könnte man ja in der Bar essen -und das Essen ist dann noch schlimmer, als das was man so bekommt.
Man fragt sich, wann die letzte technische Untersuchung stattgefunden hat und wo, letztlich, und ob der Prüfer wohl blind war. Die Rettungsinseln und Boote sind nicht ordentlich verstaut, das sieht man an den verwobenen und verrosteten Metallbehältern auf der Raucherlounge.
Müll gibt es reichlich
kasaan media, 2017
Im Notfall gehen die Schlösser nicht auf
kasaan media, 2017
Einige dürfen in ihren Wohnmobilen auf dem Deck schlafen, andere werden dazu verurteilt irgendwelche Kabinen zu nehmen, die in einem Labyrinth von Gängen enden. Es kommt wahrscheinlich nur auf das Trinkgeld an, das man den Männern an Deck gibt, um im eigenen Fahrzeug schlafen zu können.
Jemand filmt fassungslos das Essen. Er will darüber zuhause berichten und einen Bericht schreiben über die Albayzin, die einen Skandal darstellt. Man kann auch nicht herausfinden, wann das Schiff gebaut wurde, oder ob es nur ein gechartertes Schiff der Trasmediterranea ist. Wahrscheinlich haben die, die in der Zentrale in Madrid sitzen, überhaupt keine Ahnung von dem, was sich auf dem Schiff abspielt- man kann es nicht abschätzen.
Es ist 2:00 Uhr, niemand kann schlafen, viele wandern durch das Schiff, einige stehen noch an den Spielautomaten. Das Internet, das nur an Land funktioniert und das auch nur zeitweise, und dann mit einer Geschwindigkeit, die ein Retrogefühl auslöst, geht gar nicht mehr. Andere trinken noch an der Bar. Am besten geht noch der „Smoothie„,für sündhaft teure vier Euro. Er wird aus Tüten mit zusammen mit Früchten und ein wenig Eis unappetitlich in einer nur oberflächlich gereinigten Maschine zusammengemixt.
Viele schlafen quer über die Sitze, weil sie sich keine Kabine leisten konnten. Es ist ein internationales Publikum und keiner empfindet die Fährfahrt als ein Ruhmesblatt spanischer Seefahrtgeschichte. Alle hoffen, dass die Fahrt bald vorbei sein wird. Das Personal ist extrem schnippisch und unverschämt, lediglich in der Bar herrscht ein wenig Freundlichkeit. Alles, was auf dieser Fähre stattfindet, ist Täuschung des Passagiers und eine unglaubliche, zum Teil abartige Frechheit.
Die zu einem Mutterkonzern Acciona in Madrid gehörende Fährgesellschaft, der ein Mischkonzern ist, hat augenscheinlich Personal aus Marokko aus der Türkei verpflichtet.
Natürlich wird nichts darauf gegeben, wenn man sich an Bord verletzt, ein Stuhl in der Lobby bricht zusammen, ein weiterer Stuhl, die Passagiere kommen gerade mit dem Schrecken davon, aus diesen Möbel stehen Nägel heraus. Die Steckdosen funktionieren nicht, dann gibt der Akku des Funktelefons endgültig den Geist auf. Schuld ist nur der Passagier, er war so blöd und fuhr mit der Linie.
Wer sich an Bord verletzt, ist selbst schuld, Sicherheitshinweise gibt es nicht. Gefragt, ob man unter Umständen für eine schwere Verletzung den Schiffsarzt sprechen darf, entfällt, weil dieser nicht gestört werden möchte, was auch immer er treibt.
Die Haustiere, die in einer Art Container auf der Ladefläche gehalten werden, werden behandelt wie Schwerverbrecher. Es ist nichts von Tierschutz zu spüren, sondern eher von einer unglaublichen Verachtung für die Vierbeiner. Kein Hundebesitzer sollte seinem Haustier so etwas antun. Die Reise sei, vorweg gesagt, von Cadiz, nach einem weiteren Tag, der über Gran Canaria führt, das schlimmste, was man sich im Urlaub antun könnte.
Von unserem Tester bekommt die „Albayzin“ die Note ungenügend und das ist noch schmeichelhaft. Die Fährgesellschaft versucht, mit allen Mitteln Geld zu machen. Die Gier nach Geld ohne Leistung ist überall zu spüren. Der Shop ist ganz gut sortiert, einzig und allein die Zigaretten sind günstiger als auf dem Festland, die vielen Parfümsorten zum Teil teurer als in Deutschland. Sonst hat das Schiff, außer Unverschämtheiten, nichts spektakuläres zu bieten. Es gibt noch eine weitere, kleine Bar, unten, in dem fast widerlichen Speisesaal, der beschämend ist.
Die 2004 in Dienst gestellte Albayzin macht ein absolut verbrauchten Eindruck. Der Mutterkonzern in Madrid möchte sich, trotz mehrerer Anfragen nicht zu den Vorfällen an Bord äußern. Ein absolut unwürdiges reisen. Nicht empfehlenswert, wer ein Fahrzeug auf die Kanaren zu transportieren hat, sollte besser eine Spedition beauftragen und selbst fliegen.
Müll gibt es reichlich, kasaan media, 2017