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Der 100. Geburtstag von Heinz Nixdorf

Titelbild Beispielbild RWE Heinz Nixdorf

Die Nixdorf Computer AG (NCAG) war ein bedeutender deutscher Computerhersteller, der im 20. Jahrhundert eine zentrale Rolle in der europäischen Computerindustrie spielte. Gegründet von Heinz Nixdorf, einem visionären Unternehmer und Computerpionier, entwickelte sich das Unternehmen von einem kleinen Start-up in den 1950er Jahren zu einem international erfolgreichen Konzern, der insbesondere für seine Innovationen in der dezentralen Datenverarbeitung bekannt wurde. Im Folgenden wird die Geschichte, Entwicklung und Bedeutung der Nixdorf Computer AG ausführlich beleuchtet.Heinz Nixdorf wurde am 9. April 1925 in Paderborn geboren und zeigte schon früh ein Talent für Technik und Mathematik.

Nach dem Zweiten Weltkrieg studierte er Physik an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt, brach sein Studium jedoch ab, um sich seiner unternehmerischen Vision zu widmen. 1952, im Alter von 27 Jahren, gründete er das „Labor für Impulstechnik“ (LFI) in Essen. Mit einem Startkapital von 30.000 DM, das ihm die Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerke (RWE) als Entwicklungsauftrag zur Verfügung stellten, begann Nixdorf, elektronische Rechenmaschinen zu entwickeln. Seine erste bedeutende Innovation war ein Elektronenrechner auf Basis von Rundfunkröhren, der zunächst für RWE gebaut wurde. Schon 1952 lieferte das LFI seinen ersten Rechner aus, und der Erfolg führte dazu, dass Nixdorf bald auch für andere große Unternehmen wie die Wanderer-Werke in Köln und die Compagnie des Machines Bull in Paris produzierte. 1954 musste das Unternehmen aufgrund des schnellen Wachstums in größere Räumlichkeiten umziehen. In dieser frühen Phase konzentrierte sich Nixdorf auf elektronische Rechen- und Logikeinheiten für Lochkartensysteme, die damals in der Büroautomatisierung weit verbreitet waren.

Ein entscheidender Wendepunkt kam 1968, als Heinz Nixdorf die Aktienmehrheit der Wanderer-Werke übernahm, eines führenden deutschen Herstellers von Büromaschinen. Der Kaufpreis betrug 17,2 Millionen DM (heute inflationsbereinigt etwa 39 Millionen Euro). Am 1. Oktober 1968 fusionierte das Labor für Impulstechnik mit den Wanderer-Werken zur Nixdorf Computer AG, deren Sitz nach Paderborn verlegt wurde – der Heimatstadt von Heinz Nixdorf. Durch die Übernahme erhielt Nixdorf nicht nur moderne Produktionsstätten, sondern auch ein etabliertes Vertriebsnetz, das den Grundstein für die weitere Expansion legte.Der Erfolg der NCAG basierte auf einem damals revolutionären Konzept, der dezentralen elektronischen Datenverarbeitung (EDV), auch bekannt als „Mittlere Datentechnik“. Während große Hersteller wie IBM auf zentralisierte Großrechner setzten, erkannte Nixdorf eine Marktlücke bei kleinen und mittelständischen Unternehmen, die erschwingliche und flexible Computersysteme benötigten. Das Flaggschiffprodukt war der „Nixdorf 820“, ein modular aufgebauter Kleincomputer, der 1968 eingeführt wurde. Dieser Rechner war kompakt genug, um direkt am Arbeitsplatz eingesetzt zu werden – Heinz Nixdorf selbst sagte: „Computer müssen so klein sein, dass sie in die linke untere Schublade eines Buchhalter-Schreibtisches passen.“ Der 820 verfügte über einen Magnetkernspeicher, eine integrierte Tastatur und eine Schreibmaschine zur Datenausgabe, später ergänzt durch Magnetkonten, Nadeldrucker und Datenübertragungsmodule.

Mit dem Nixdorf 820 erschloss das Unternehmen nicht nur den deutschen Markt, sondern gewann auch internationale Kunden. Ein Meilenstein war 1968 ein Auftrag im Wert von 100 Millionen DM (heute etwa 227 Millionen Euro) vom US-amerikanischen Büromaschinenhersteller Victor Comptometer, der die Grundlage für den Export nach Übersee legte. In den 1970er Jahren wuchs die NCAG rasant: Sie wurde Marktführer in der Mittleren Datentechnik in Deutschland und stieg zum viertgrößten Computerhersteller Europas auf. Produktionsstätten entstanden in Deutschland, Irland, Spanien, den USA und Singapur, und 1972 war das Unternehmen in 22 Ländern vertreten.Neben Hardware bot Nixdorf maßgeschneiderte Softwarelösungen und Schulungen an, was das Unternehmen von der Konkurrenz abhob. Zu den Wettbewerbern in diesem Segment zählten Kienzle Apparate, Triumph-Adler, Olivetti, Philips, NCR und Dietz Computer. Ab 1975 führte die NCAG die „88xx-Reihe“ ein, eine neue Generation von Datenerfassungs- und Datenverarbeitungssystemen, die den Erfolg weiter festigte. 1978 überschritt der Umsatz erstmals die Grenze von einer Milliarde DM (heute etwa 1,4 Milliarden Euro), und die NCAG beschäftigte weltweit über 10.000 Mitarbeiter.Ein weiterer bedeutender Geschäftsbereich war die Banken- und Kassentechnologie. 1974 vernetzte Nixdorf für die schwedische Scandinaviska Enskilda-Bank 1.100 Terminals landesweit – eines der größten EDV-Projekte seiner Zeit. Ab 1978 erweiterte das Unternehmen sein Portfolio um Selbstbedienungssysteme wie Kontoauszugsdrucker und Geldautomaten. Die Software „COMET“ (Customized Operating and Management Efficiency Tools) wurde zu einem der erfolgreichsten Produkte, mit über 100.000 verkauften Lizenzen in mehr als 180 Branchen.Nach dem Tod von Heinz Nixdorf im März 1986 bei der CeBIT in Hannover (er erlag einem Herzinfarkt) geriet das Unternehmen in Turbulenzen. Nixdorf war nicht nur der Gründer, sondern auch die treibende Kraft hinter der NCAG. Unter seinem Nachfolger Klaus Luft erreichte der Umsatz 1987 zwar fünf Milliarden DM bei 30.000 Mitarbeitern, doch das Unternehmen konnte mit dem technologischen Wandel nicht Schritt halten. Der Aufstieg des Personal Computers (PC) und die Vernachlässigung neuer Produktentwicklungen führten zu finanziellen Verlusten. Luft trat nach drei Jahren zurück, und sein Nachfolger Horst Nasko konnte die Krise nicht abwenden.1989 zog sich die NCAG aus dem Markt für IBM-kompatible Mainframes zurück und setzte stattdessen auf Unix-Systeme. Dennoch verschärfte sich die Lage, und das Unternehmen stand vor der Insolvenz. Die Deutsche Bank, ein wichtiger Partner, und die Nixdorf-Familie lehnten eine Übernahme durch ausländische Investoren ab, weshalb Siemens 1990 die Mehrheit der Anteile übernahm.Am 1. Oktober 1990 fusionierte die NCAG mit der Daten- und Informationstechnik-Sparte von Siemens zur Siemens Nixdorf Informationssysteme AG (SNI). Ziel war es, durch Synergien den größten europäischen Computerkonzern zu schaffen. Tausende Arbeitsplätze in Paderborn wurden jedoch gestrichen, um die Effizienz zu steigern. SNI produzierte eine breite Palette von Produkten, von PCs über Supercomputer bis hin zu Geldautomaten und Kassensystemen.1999 wurde SNI von den Investmentfirmen Kohlberg Kravis Roberts (KKR) und Goldman Sachs übernommen und in Wincor Nixdorf umbenannt („Win“ für Gewinn, „Cor“ für Kernkompetenz in Banken und Handel). Der Kaufpreis betrug 1,44 Milliarden DM. Wincor Nixdorf konzentrierte sich auf Bank- und Einzelhandelslösungen, insbesondere Geldautomaten und POS-Systeme. 2004 ging das Unternehmen an die Frankfurter Börse, und 2016 fusionierte es mit dem US-amerikanischen Unternehmen Diebold zur Diebold Nixdorf Inc., einem weltweit führenden Anbieter von IT-Lösungen für Banken und Handel.Heinz Nixdorf und die NCAG gelten als Symbole des deutschen Wirtschaftswunders. Das Unternehmen prägte die Region Paderborn nachhaltig: Die ehemalige Hauptverwaltung an der Fürstenallee beherbergt heute das Heinz Nixdorf MuseumsForum (HNF), das weltgrößte Computermuseum, und das Heinz-Nixdorf-Institut der Universität Paderborn.

Die Fertigungsstätten am Heinz-Nixdorf-Ring wurden mit Architekturpreisen ausgezeichnet. Nixdorf selbst war nicht nur ein Innovator, sondern auch ein Förderer der Bildung – er gründete 1969 eine Berufsschule für seine Mitarbeiter, aus der das Bildungszentrum für informationsverarbeitende Berufe (b.i.b.) hervorging.Die Geschichte der Nixdorf Computer AG zeigt, wie ein visionäres Konzept – dezentrale EDV für alle – ein Unternehmen zum Erfolg führen kann, aber auch, wie wichtig Anpassungsfähigkeit in einer sich wandelnden Technologielandschaft ist.

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