Titelbild: Kennedy 1962, Public Domain
Der Mord an John F. Kennedy am 22. November 1963 in Dallas, Texas, ist eines der am intensivsten untersuchten und dennoch rätselhaftesten Ereignisse der modernen Geschichte.Zahlreiche Akten, Berichte und Dokumente wurden im Laufe der Jahrzehnte veröffentlicht, doch viele Fragen bleiben bis heute unbeantwortet. Nun will Trump weitere Akten veröffentlichen, von denen man nicht weiss, ob sie gefälscht wurden. Im Regime von Trump ist alles möglich. John F. Kennedy, der 35. Präsident der Vereinigten Staaten, wurde während einer Autofahrt durch Dallas in einer offenen Limousine von zwei Gewehrschüssen tödlich getroffen. Der offizielle Tatverdächtige, Lee Harvey Oswald, wurde kurz darauf verhaftet, jedoch zwei Tage später, am 24. November 1963, von Jack Ruby, einem Nachtclubbesitzer, in Polizeigewahrsam erschossen. Oswalds Tod verhinderte einen Prozess, der möglicherweise mehr Klarheit gebracht hätte, und nährte Spekulationen über eine Verschwörung.
Nach dem Attentat,1964, setzte Präsident Lyndon B. Johnson die sogenannte Warren-Kommission ein, benannt nach ihrem Vorsitzenden, dem Obersten Richter Earl Warren. Ihr Ziel war es, die Umstände des Mordes aufzuklären. Der Bericht, im September 1964 veröffentlicht, kam zu dem Schluss, dass Oswald allein gehandelt habe. Er habe aus dem sechsten Stock des Texas School Book Depository drei Schüsse abgegeben, von denen einer verfehlt habe, der zweite Kennedy am Hals getroffen und den vor ihm sitzenden Gouverneur John Connally verletzt habe (die sogenannte „magische Kugel“), und der dritte Kennedy tödlich am Kopf getroffen habe.
Die Akten der Warren-Kommission umfassen 26 Bände mit Zeugenaussagen, forensischen Analysen und Geheimdienstberichten. Johnson ordnete an, dass viele Dokumente für 75 Jahre (bis 2039) gesperrt bleiben sollten, was sofort Misstrauen schürte. Kritiker bemängelten, dass die Kommission Beweise übersehen oder ignoriert habe, etwa widersprüchliche Zeugenaussagen über die Anzahl der Schüsse oder Oswalds Verbindungen zu Geheimdiensten. Aufgrund anhaltender Zweifel und öffentlichen Drucks wurde 1976 das House Select Committee on Assassinations (HSCA) eingesetzt. Diese Untersuchung kam zu einer anderen Schlussfolgerung. Oswald habe zwar geschossen, aber es sei „wahrscheinlich“, dass es mindestens einen weiteren Schützen gegeben habe, was auf eine Verschwörung hindeute.
Basis dafür war unter anderem eine akustische Analyse eines Polizeifunkmitschnitts, die vier Schüsse nahelegte. Spätere Studien stellten diese Analyse jedoch infrage.Die HSCA-Akten sind umfangreich, doch viele Dokumente blieben geheim. Die Untersuchung untersuchte mögliche Verbindungen Oswalds zur CIA, zum FBI, zur Mafia und zu kubanischen Gruppen, konnte aber keine eindeutigen Beweise für eine organisierte Verschwörung liefern.
Der Film „JFK“ von Oliver Stone aus dem Jahr 1991 verstärkte die öffentliche Forderung nach Transparenz. Als Reaktion verabschiedete der Kongress 1992 den „President John F. Kennedy Assassination Records Collection Act“. Dieses Gesetz schrieb vor, dass alle noch geheimen Akten bis spätestens 2017 freigegeben werden sollten, es sei denn, der Präsident verlängere die Geheimhaltung aus Sicherheitsgründen. Das Assassination Records Review Board (ARRB) sammelte bis 1998 etwa 5 Millionen Seiten, von denen viele veröffentlicht wurden. Dennoch blieben Tausende Dokumente zurückgehalten, insbesondere von CIA, FBI und Militär.Donald Trump ordnete die Veröffentlichung von etwa 53.000 Dokumenten an. Allerdings wurden auf Druck der CIA und des FBI einige zurückgehalten oder nur geschwärzt freigegeben. Zu den Enthüllungen gehörten Details über Oswalds Reise nach Mexiko-Stadt im September 1963, wo er Kontakt zur sowjetischen und kubanischen Botschaft hatte. Die CIA überwachte ihn dort, doch die übermittelten Informationen waren lückenhaft. Joe Biden ließ über 14.000 weitere Dokumente freigeben, darunter Berichte über CIA-Operationen und Oswalds Kontakte. 97 % der Akten sollen nun öffentlich sein, doch etwa 3.000 Dokumente bleiben geheim, angeblich aus Gründen der nationalen Sicherheit.
Oswald war ein ehemaliger Marineinfanterist, Marxist und hatte von 1959 bis 1962 in der Sowjetunion gelebt. Die CIA führte Akten über ihn, doch viele Informationen wurden vor dem Attentat nicht an andere Behörden weitergegeben. Sein Besuch in Mexiko-Stadt, wo er mit einem sowjetischen Attentatsexperten sprach, ist besonders umstritten.Die Akten zeigen, dass die CIA Kubaner und Sowjets in Mexiko überwachte und über Oswalds Aktivitäten informiert war. Einige Dokumente deuten auf ein „starkes Interesse“ an ihm hin, das intern geheim gehalten wurde. Berichte erwähnen Spekulationen über die Mafia (wegen Kennedys Anti-Mafia-Politik), die CIA (nach dem Schweinebucht-Fiasko), Kuba (als Rache für die Kubakrise) oder gar Lyndon B. Johnson.
Beweise dafür fehlen jedoch.Rubys Mafia-Kontakte wurden untersucht, doch es gibt keine klare Verbindung zum Attentat. Sein Mord an Oswald wird oft als Versuch gesehen, ihn zum Schweigen zu bringen, bleibt aber ungeklärt.Die Warren-Kommission behauptete, eine Kugel habe sieben Wunden bei Kennedy und Connally verursacht. Kritiker halten dies für physikalisch fragwürdig, obwohl neuere forensische Analysen die These stützen.Zeugen berichteten von Schüssen aus Richtung des „Grassy Knoll“ (einer grasbewachsenen Anhöhe). Das HSCA unterstützte diese Idee, doch Beweise sind nicht eindeutig.Warum bleiben Dokumente gesperrt? Einige vermuten, dass sie kompromittierende Informationen über CIA-Operationen (z. B. MKULTRA) oder Informanten enthalten könnten. War er ein Einzeltäter, ein CIA-Agent oder ein Sündenbock? Seine Verbindungen zur Sowjetunion und zu anti-kubanischen Gruppen werfen Fragen auf.Im Januar 2025 kündigte Donald Trump an, alle verbleibenden Akten ungeschwärzt freizugeben, was bisher nicht vollständig umgesetzt wurde. Diese Ankündigung hat die Debatte erneut angeheizt, doch Experten bezweifeln, dass die letzten Dokumente das Rätsel endgültig lösen werden. Vieles deutet darauf hin, dass die Wahrheit durch Fehlinterpretationen, verlorene Beweise und den Tod von Schlüsselfiguren verschleiert bleibt.
Die Akten zum Mord an John F. Kennedy bieten eine Fülle von Informationen, aber keine definitive Antwort. Sie dokumentieren die Bemühungen der Behörden, die Tat aufzuklären, und zugleich deren Versäumnisse. Für Verschwörungstheoretiker sind sie ein Schatz an Indizien, für Skeptiker ein Beweis dafür, dass die Einzeltäterthese am plausibelsten bleibt. Die vollständige Wahrheit mag jedoch für immer im Dunkeln liegen – nicht zuletzt, weil die Geheimhaltung und die Komplexität des Falls jede klare Schlussfolgerung erschweren.