Titelbild: Beispielbild Pixabay
Das K.O.M.I.T.E.E. trat erstmals im Oktober 1994 in Erscheinung, als es einen Brandanschlag auf das Kreiswehrersatzamt in Bad Freienwalde (Oder) verübte. Der Anschlag zerstörte ein Gebäude des Verteidigungskreiskommandos 852 der Bundeswehr. Die Gruppe begründete diese Tat mit den Menschenrechtsverletzungen der Türkei gegen die kurdische Bevölkerung und kritisierte Deutschland als wichtigen außenpolitischen Partner und Waffenlieferanten der Türkei.
Ein zweiter, schwerwiegenderer Versuch folgte im April 1995: Die Gruppe plante, ein im Bau befindliches Abschiebegefängnis in Berlin-Grünau mit Sprengstoff zu zerstören, um gegen die Abschiebepolitik zu protestieren. Dieser Anschlag scheiterte jedoch, da die Sprengladung nicht detonierte.
Die mutmaßlichen Mitglieder des K.O.M.I.T.E.E. waren Bernhard Heidbreder, Peter Krauth und Thomas Walter. Nach dem missglückten Anschlag tauchten sie unter und entzogen sich der Verfolgung durch die deutschen Behörden.
Nach dem gescheiterten Anschlag 1995 flohen die drei Verdächtigen nach Venezuela, wo sie jahrzehntelang im Untergrund lebten. Über ihren Verbleib war lange Zeit wenig bekannt, bis 2014 Bernhard Heidbreder von deutschen Zielfahndern in Mérida, Venezuela, aufgespürt und mit Hilfe der dortigen Polizei verhaftet wurde. Deutschland stellte ein Auslieferungsersuchen, doch das Oberste Gericht Venezuelas lehnte dies ab, da die vorgeworfenen Straftaten nach venezolanischem Recht verjährt waren.
Heidbreder blieb dennoch 16 Monate in Haft, gefangen in bürokratischen Verwicklungen, bevor er freigelassen wurde. Später beantragten alle drei – Heidbreder, Krauth und Walter – erfolgreich den Status als politische Flüchtlinge in Venezuela. Dies ermöglichte ihnen, unter ihren echten Namen zu leben, ohne jedoch nach Deutschland zurückzukehren.Bernhard Heidbreder starb 2018 an Krebs, während Krauth und Walter weiterhin in Venezuela lebten. Ihr Leben im Exil war von einem halben Dasein mit falschen Identitäten geprägt, bis sie den Flüchtlingsstatus erhielten, was ihnen eine gewisse Stabilität brachte.Im März 2025 kündigten Peter Krauth und Thomas Walter an, sich nach drei Jahrzehnten im Exil den deutschen Behörden zu stellen.
Dieser Schritt kam überraschend, da sie zuvor erfolgreich der Strafverfolgung entgangen waren. Die eigentlichen Taten – der Brandanschlag von 1994 und der versuchte Sprengstoffanschlag von 1995 – sind nach deutschem Recht längst verjährt. Allerdings läuft die Verjährungsfrist für die Verabredung zu einer Straftat, die der terroristischen Vereinigung zugerechnet wird, bis 2035. Dies bildet die Grundlage für das aktuelle Verfahren.Krauth und Walter kehrten nach Deutschland zurück, und das Verfahren gegen sie soll in der Woche nach dem 10. März 2025 vor einem Berliner Gericht beginnen.
Die Anklage stützt sich vermutlich auf die Planung und Verabredung zum Sprengstoffanschlag von 1995 sowie die Zugehörigkeit zu einer terroristischen Vereinigung (§ 129a StGB).
Die genauen Umstände ihrer Rückkehr – ob freiwillig oder unter Druck – sind nicht vollständig geklärt, aber ihre Bereitschaft, sich zu stellen, deutet darauf hin, dass sie nach Jahrzehnten im Exil eine Klärung ihres Status anstreben können.Während die Taten selbst verjährt sind, bleibt die Verabredung zu einer terroristischen Straftat relevant. Dies zeigt, wie lange die rechtlichen Konsequenzen solcher Vorwürfe nachwirken können.Das K.O.M.I.T.E.E. verstand seine Anschläge als Protest gegen staatliche Politik – sei es die Unterstützung der Türkei oder die Abschiebepraxis.
Das Verfahren könnte erneut Diskussionen über die Grenzen politischen Widerstands und die Definition von Terrorismus entfachen.Am heutigen Tag steht das Verfahren kurz bevor. Peter Krauth und Thomas Walter befinden sich vermutlich in Untersuchungshaft, während die genauen Anklagepunkte und der Verlauf des Prozesses noch abzuwarten sind. Das Interesse der Öffentlichkeit ist hoch, da der Fall nicht nur eine historische Dimension hat, sondern auch Fragen zur Strafverfolgung und politischen Gewalt in Deutschland aufwirft.Zusammenfassend ist die Geschichte des K.O.M.I.T.E.E. und seiner Verhaftung ein Beispiel für die langfristigen Folgen terroristischer Aktivitäten, die Schwierigkeiten internationaler Strafverfolgung und die persönlichen Schicksale der Beteiligten, die zwischen politischer Überzeugung, Flucht und juristischer Verantwortung stehen.