Titelbild: Evzone am Parlament, Beispielbild, kasaan media, 2024
Die Frage der deutschen Kriegsverbrechen in Griechenland und die damit verbundenen Reparationsforderungen sind ein komplexes und emotionales Thema, das bis heute nicht vollständig geklärt ist.
Das hat auch Frank-Walter Steinmeier bei seinem Besuch in Athen erfahren.
Doch 80 Jahre nach den Taten, in einem vereinten Europa, sollte Griechenland die tragische Geschichte ruhen lassen. Deutschland hat Griechenland immer beigestanden und das Londoner Abkommen regelte die Reparationen.
Während des Zweiten Weltkriegs besetzte die deutsche Wehrmacht im April 1941 Griechenland und beging zahlreiche Gräueltaten, darunter Massaker an der Zivilbevölkerung, Zwangsarbeit und wirtschaftliche Ausbeutung des Landes. Besonders verheerend war die große Hungersnot, die durch die Beschlagnahmung von Nahrungsmitteln und Ressourcen durch die Besatzer verursacht wurde.
Nach dem Krieg forderte Griechenland von Deutschland Entschädigung für die erlittenen Schäden und Verluste. Dabei geht es sowohl um direkte Kriegsverbrechen als auch um die Rückzahlung einer Zwangsanleihe, die Griechenland der Deutschen Reichsbank während der Besatzungszeit gewähren musste.
Die griechische Regierung hat ihre Reparationsforderungen mehrfach erneuert.
Eine griechische Parlamentskommission schätzt die Höhe der von Deutschland verursachten Kriegsschäden auf mindestens 289 Milliarden Euro. Deutschland hingegen betrachtet die Reparationsfrage als völkerrechtlich abgeschlossen, verweist aber auf seine moralische Verantwortung und hat verschiedene Versöhnungs- und Hilfsprojekte initiiert.
Die Reparationsfrage bleibt ein sensibles Thema in den bilateralen Beziehungen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wurde bei seinem Besuch in Griechenland in dieser Woche erneut mit den Forderungen konfrontiert. Trotz unterschiedlicher Rechtsauffassungen bleibt die historische und moralische Verantwortung Deutschlands ein zentrales Thema der Gespräche.