Titelbild: Pelz – Eigenes WerkWilly Brandt und Günter Guillaume bei einem Parteitag zwischen 1970 und 1974 in Düsseldorf
Günter Guillaume war ein ostdeutscher Spion, der es als einer der engsten Mitarbeiter von Bundeskanzler Willy Brandt bis in die höchsten Regierungskreise der Bundesrepublik Deutschland schaffte.
Seine Verhaftung, die als einer der größten Spionagefälle der deutschen Geschichte gilt, erfolgte vor 50 Jahren, am 24. April 1974. Trotz seiner hohen Position lieferte Guillaume während seiner Zeit im Bundeskanzleramt weniger als 50 Informationen, und bei keiner dieser Informationen handelte es sich um wirklich geheime Informationen. Bei den meisten Informationen, die er lieferte, handelte es sich um interne Details der SPD, der Regierungspolitik und um Gewerkschaftsangelegenheiten.
Die Qualität seiner Spionagearbeit wurde auf einer Skala von „1“ (sehr wertvoll) bis „6“ (unbrauchbar) für die meisten Informationen mit „3“ bewertet. Es wird spekuliert, ob Guillaume Skrupel gehabt haben könnte, das Vertrauen Willy Brandts zu missbrauchen, da er im Laufe seiner Tätigkeit eine hohe Wertschätzung für den Bundeskanzler entwickelt hatte.
Die Guillaume-Affäre führte schließlich nur zwei Wochen nach der Verhaftung Guillaumes zum Rücktritt Willy Brandts als Bundeskanzler. Diese Ereignisse haben die deutsch-deutschen Beziehungen in der Zeit des Kalten Krieges in hohem Maße geprägt und sind auch heute noch Gegenstand der Diskussion.