Titelbild: Die Gold State Coach, Royal Mews, London Crochet.david (talk) – Eigenes Werk
In einer historischen Krönungszeremonie, an der Millionen von Menschen an den Bildschirmen weltweit teilnahmen, versprach König Charles, sein Leben für sein Land einzusetzen. Soweit – so gut.
Zahlreiche Staatsoberhäupter und Prominente aus aller Welt sowie Mitglieder der königlichen Familie nahmen an dem Gottesdienst teil.
Charles III. gelang es nicht, die Zeremonie, die von unglaublicher Musik hinterlegt war, zu verschlanken. Das misslang.
Das Auftreten war nicht mehr zeitgemäß, die Kutsche eher verstörend golden, als diese dann zum Buckingham Palace abrollte, das huldvolle Winken für die Menschen, später auch vom Balkon, praktiziert wurde. Charles und seine Queen Consort eine Zugabe hinlegten, als der Vorhang schon gefallen war.
Arme Pferde
In einer Zeit, wo durch die britischen Nationalismus, den Brexit, Menschen schlicht hungern, rollte der Monarch, samt seiner Angetrauten durch die Straßen von London. In der goldenen Kutsche aus 1765, man beneidete die Pferde nicht, die das Gefährt zogen.
Der Monarch leistete den Amtseid an der Seite von Königin Camilla im Beisein von Staatschefs aus aller Welt, Honoratioren und Mitgliedern des Königshauses. Er war ewig Prinz und es schien, als würde die von allen Menschen geliebte Queen, ihren etwas weltfremden Sohn überleben, der heute im Hermelinmäntelchen seinen Segen empfing.
Rauch erfüllte die übliche Reiterparade, als genau in dem Augenblick, als Charles die Krone von St. Edward aufgesetzt wurde, Salut geschossen wurde. Charles, nach Jahrzehnten des Prinzen-Daseins, die Krone auf dem Haupt trug.
Sie schien für ihn zu schwer.
Tausende von königlichen Fans, die bei strömendem Regen im Freien kampiert hatten, riefen „God Save the King!“ In diesem Moment schien Diana und ihr Schicksal vergessen. Damals, 1997. Die Zweifel, die an der britischen Monarchie seitdem nagten.
Prinz William schwor seinem Vater die Treue und sagte: „Ich, William, Prinz von Wales, gelobe dir meine Treue und werde dir als dein Lehnsmann mit Leib und Leben treu sein. So wahr mir Gott helfe.“
Harry, der ungeliebte Sohn, der Sündenbock für Diana, für den Frust der Monarchie, und sein zurecht in Ungnade der Royals gefallene Bruder Andrew, waren da schon nicht mehr sichtbar.
Unter den Anwesenden befand sich auch Prinz Harry, der der Einladung seines Vaters gefolgt war, um an seinem großen Tag teilzunehmen,obwohl Meghan Markle wegen des Geburtstags von Archie in den USA geblieben war. Später schmetterte er eher lustlos „God save the King!„, umgeben von entfernter Verwandtschaft und befremdlich weit entfernt von seinem Vater.
Einige alte Traditionen blieben jedoch erhalten, darunter die private Salbung mit heiligem Öl, die hinter einem Vorhang stattfand. Weil es der Moment zwischen Charles und Gott war. In dieser Reihenfolge und nicht anders.
Er war auch der erste Monarch, der bei einer Krönung öffentlich betete und versprach, „ein Segen für alle deine Kinder zu sein, gleich welchen Glaubens und welcher Konfession“. Gewöhnlich wurde nur für die Protestanten gebetet. Die Glaubensfreiheit scheint bei Charles III. im 21. Jahrhundert angekommen.