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Waffenruhe nach heftigen Kämpfen zwischen Armenien und Aserbaidschan

Titelbild: Eine Plakatwand mit dem Bild eines Soldaten und dem Slogan „Diene für das Vaterland“ steht am 15. September 2022 an einer Straße in der Stadt Vardenis. Am 15. September herrschte an der armenisch-aserbaidschanischen Grenze ein Waffenstillstand, wie Eriwan mitteilte, nachdem bei den schwersten Zusammenstößen seit 2020 Dutzende von Soldaten getötet und der noch junge Friedensprozess gefährdet worden war. Die Zusammenstöße, die am 13. September ausgebrochen waren, wurden nach Angaben des armenischen Sicherheitsrats „dank des internationalen Engagements“ über Nacht beendet, nachdem zuvor Versuche Russlands, einen Waffenstillstand zu vermitteln, gescheitert waren. Baku und Eriwan beschuldigen sich gegenseitig, die Gewalt entlang der gemeinsamen Grenze angezettelt zu haben, bei der 105 armenische und 50 aserbaidschanische Soldaten getötet wurden und Hunderte armenische Zivilisten aus ihren Häusern in Grenznähe flohen. (Foto von Karen MINASYAN / AFP)

Eriwan, Armenien

Nach den heftigsten Kämpfen zwischen Armenien und Aserbaidschan seit 2020 haben die Streitkräfte beider Länder sich am Donnerstag zunächst an eine Waffenruhe gehalten. Die Gefechte an der Grenze seien „dank des Beitrags der internationalen Gemeinschaft“ in der Nacht zu Ende gegangen, erklärte Armeniens Nationaler Sicherheitsrat am Donnerstag. Zuvor waren bei am Dienstag aufgeflammten Gefechten mehr als 150 Soldaten getötet worden.

Russland, das in dem Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan vermittelt, hatte bereits für Dienstagmorgen eine Waffenruhe verkündet, diese wurde aber über zwei Tage hinweg gebrochen. Die beiden Nachbarländer machten sich gegenseitig für den anhaltenden Beschuss verantwortlich.

Der armenische Ministerpräsident Nikol Paschinjan gab die Zahl der getöteten Soldaten seines Landes mit mindestens 105 an. Aserbaidschan nannte die Zahl von 71 getöteten Soldaten seiner Armee. Armenien warf Aserbaidschan vor, seine Armee habe bei den jüngsten Gefechten zehn Quadratkilometer armenischen Territoriums besetzt.

Für Donnerstag wurde nach armenischen Angaben eine Delegation der Organisation des von Russland angeführten Militärbündnisses Vertrag über kollektive Sicherheit (OVKS) in Eriwan erwartet, um die Lage zu prüfen.

Paschinjan steht wegen des Konflikts unter starkem Druck. Am Mittwochabend versammelten sich Demonstranten vor dem Parlament in Eriwan, nachdem in Online-Netzwerken Gerüchte aufgekommen waren, der Regierungschef wolle Aserbaidschan Zugeständnisse machen.

Armenien und Aserbaidschan hatten bereits in den 1990er Jahren Krieg um die Region Berg-Karabach geführt. Damals wurden rund 30.000 Menschen getötet. Einen erneuten Krieg um das Gebiet gab es 2020. Während der damaligen sechswöchigen Gefechte starben mehr als 6500 Menschen. Die damaligen Kämpfe wurden durch ein von Russland vermitteltes Waffenstillstandsabkommen beendet. Dabei musste Armenien große Gebiete aufgeben.

yb/ju

© Agence France-Presse

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